Redebeitrag: Kein Haus Weniger! Gala

Ich möchte, als Erstes zu verstehen geben, dass unsere Gruppe es in jeglicher Hinsicht ablehnt Teil des momentanen Gesellschaftskonstruktes zu sein. Natürlich sind wir sozialisiert in den patriachalen Unterdrücksmechanismen des Kaptalismus und sind leider immer noch ungewollt Teil eines Systems, dass von der Ausbeutung aller und dem daraus folgenden Nutzen einiger Weniger lebt.
Diese Strukturen sind uns allgegenwärtig() und repressiv, wenn an ihnen gezweifelt wird.

Menschen unserer Struktur sehen sich jeden Tag Diskriminierungen unterworfen, die Produkte eines solchen Opportunismus sind. Sei es in Institutionen, wie dem Jobcenter wo mensch aufgrund von Hautfarben widerfährt oder Orte wie Schulen, an denen weggeschaut wird, wenn Minderjährige wegen ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität körperlich angegriffen werden.
Es sind Situationen, deren tatsächliche Aufarbeitung in einer Leistungsgesellschaft keinen Platz findet.
Und es sind Situationen mit denen sich nach gesellschaftlichen Standards bewerteten weniger privilegierte Menschen jeden Tag konfrontiert fühlen müssen.

Berlin hat Räume, in denen wir abschalten können von den Alltagsdiskriminierungen und Druck Situationen, in den Menschen nur Menschen und keine Wertigkeiten sind.
Wir sind zwar nicht teil der Kollektive, sondern nur Nutzer der Räume, aber wir sind unmittelbar betroffen von ihrem Verschwinden.

In diesen Räumen gibt es nur Menschen und verhalten und zueinander es wird Wärme gegeben die anderswo fehlt. Berlin ist kalt geworden in den letzten Jahren. Sei es die Friedel, der Drugstore und viele weitere Projekte, die in Berlin nicht mehr sind. Jedes Projekt gab uns Schutz und Halt, die Umstände und die Zumutungen die Menschen die Anders sind und denken als der gesellschaftliche Konsens zu überstehen.

Ich weiß wie verzweifelt Menschen unserer Strukturen sind diese Rückzugsorte nicht mehr zu haben. Wenn ein Wohnzimmer verschwindet hat ein Mensch nur noch seinen Schlafplatz, um sich wohl zu fühlen. Genauso geht es uns mit Projekten wie der Potse und dem Drugstore. Und was passiert mit den Menschen, denen auch der Schlafplatz entzogen wird? Wir haben Angst um unsere Existenz. Unsere Verzweiflung ist eure Schuld, es ist die Schuld einer Gesellschaft, die sich einen Dreck um uns Jugendliche schert. Eine Gesellschaft deren Hauptinteresse Profit und Eigentumsverhältnisse sind. Wir sind eure Zukunft und ihr schafft nichts besseres, als unsere Schutzräume zu stehlen. Wir kämpfen einen Kampf, der für uns so essenziell ist und trotzdem nicht beachtet oder ernst genommen wird.